Kindergeschichten

KiG | Königskinder - Ein Kinderabenteuer im Mittelalter | B.0802

Königskinder # Kapitel 1: Die Heimkehr

Ich erzähl Euch eine Geschichte

Von Liebe, Freundschaft und Leid

Die  Geschichte, von der ich Euch berichte,

trug sich zu schon vor langer Zeit.

Vor langer Zeit.

 

Wir drei hatten uns in der Brombeerhecke versteckt. Die Brombeeren hatten ein Kuhle überwachsen, in der wir es uns gemütlich einrichten konnten. Dort hatten wir uns einen Unterschlupf freigeschnitten. Wir lagen auf einem Polster von grünen Blättern und duftendem Gras - und konnten die Königsburg beobachten. 

Es war ein herrlicher Sommertag. Der Himmel war strahlend blau. Nicht eine einzige Wolke war zu sehen. Die Sonne brannte heiß und hell auf das weite Grasland zwischen Wald und Königsburg.

Wir beobachteten den Pfad, der vom Wald her direkt an unserem Versteck vorbei zur Königburg führte: "Sie müssen gleich kommen!" sagte Tim und sah prüfend nach dem Stand der Sonne. "Da sind sie!" flüsterte Amie und zeigte auf den Waldrand. "Ja!" rief Tim: "Ich sehe sie auch!" 

Eine Gruppe von etwa zwölf Reitern, kam aus dem Wald geritten und jagte in vollem Galopp auf die Königsburg zu. "Jetzt!" rief Tim, robbte aus dem Gestrüpp und legte eine kleine, kunstvoll aus Holz geschnitzte Figur auf den Pfad. "Meine auch" flüsterte Amie und reichte Tim eine hübsch gearbeitete Ledertasche. Dann kroch Tim so schnell es ging rückwärts in die Brombeerhecke zurück.

"So eine blöde Idee! Dass Ihr dem Prinzen und der Prinzessin ein Geschenk hinlegt!" sagte ich mißmutig. "Gar nicht blöde!" gab Amie zurück. "Bestimmt werden sie sich freuen!" "Pah!" sagte ich: "Die werden schöneres Spielzeug haben!" Amie schaute verletzt und mir tat leid, was ich gesagt hatte: "Entschuldigung!" sagte ich. "Schon gut", sagte Amie.

Die Reiter kamen näher. Die bunt-farbene Kleidung der Reiter strahlt prächtig unter den gleißenden Sonnenstrahlen. Der König ritt voraus. Auf seinem Kopf hatte er seine Reise-Krone gesetzt; ein schimmernder, schlichter Reif aus purem Gold. Der König sah die Gegenstände auf dem Boden liegen, hob den linken Arm und brachte die Gruppe zum Stillstand.

Die Pferde schnaubten und scharrten mit den Hufen. Sie hatten einen langen Ritt hinter sich und waren ungeduldig, weil sie wussten, dass oben auf der Königsburg ihr Stall und gutes Futter auf sie warteten.

Ritter Alfred, ein treuer Gefolgsmann, ritt am König vorbei, stieg ab und nahm die beiden Gegenstände in die Hand. Er lächelte und hob sie dem König hin: "Offenbar ein Geschenk für Eure Kinder!" Der König runzelte die Stirn. Alfred reichte dem König ein Huflattichblatt, auf dem die Geschenke gelegen hatten. Darauf stand mit ungelenker Schrift in schwarzer Kohle geschrieben: "Für den Prinz und die Prinzessin!"

"Eine Kinderschrift!" stellte der König fest. "Ja es müssen Kinder aus dem Dorf sein!", sagte Alfred. "Und schreiben können Sie auch!" ergänzte der König: "Das ist ungewöhnlich!"

Ein Junge und ein Mädchen ritten auf ihren Pferden neben den König: "Papa! Was haben wir da bekommen?" fragte der Junge. "Vom wem sind die?" wollte das Mädchen wissen.

"Wahrscheinlich von Kindern aus dem Dorf!" Die beiden Kinder schauten neugierig auf die Geschenke. Aus der Gruppe löste sich Herzog Albon, ein dunkel gekleideter, stämmiger Mann und ritt neben den König: "Mein König, ihr solltet solche Dinge unterbinden: Für den Prinz und die Prinzessin ziemt es sich nicht, schmutzige Geschenke irgendwelcher Dorfkinder anzunehmen!" "Ach bitte, Papa!" sagten die beiden Königskinder wie aus einem Mund.

"Herzog, seid gnädig!" sagte der König und schmunzelte: "Es ist ein schönes Zeichen, wenn die Kinder aus dem Dorf Zuneigung zum Prinz und zur Prinzessin zeigen!" Herzog Albon nickte mit dem Kopf und machte ein missmutiges Gesicht. Der König gab Alfred mit einer Kopfbewegung ein Zeichen. Alfred reichte die Geschenke den Kindern.

"Jetzt aber weiter!" drängte Herzog Albon zur Eile. "Habt Ihr es so eilig?" fragte der König erstaunt. Albon antwortete nicht. Er hob die Hand und der Tross setzte sich in Bewegung. Zuerst langsam, dann immer schneller. Schließlich ritten die Reiter im Galopp auf die Königsburg zu.