Kindergeschichten

KiG | Kindergeschichten | Die kleine Hummel | B.0011

4. Kapitel: Der freche Tausendfüssler

Die kleine Hummel flog schnurstracks zum Zittergras. Schon von weitem konnte sie ihr Honigtöpfchen sehen, aber – es war leer!

Direkt neben dem Honigtöpfchen lag unter einem Kleeblatt ein Tausendfüßler und schnarchte zufrieden. Der ganze Tausendfüßler war über und über mit Honig bekleckert.
Seine beiden Hände, seine tausend Füße und sein Mund troffen vor Honig.

»Was hast Du mit meinem Honig gemacht?!« schrie die kleine Hummel wütend und rüttelte den Tausendfüßler wach: »Du Halunke! Du Gauner! Du Lump!« Und dann holte die kleine Hummel tief Luft und rief: »Du hast meinen ganzen Honig aufgegessen! Nicht einen Tropfen hast Du übrig gelassen.«


Der Tausendfüßler schaute ganz betreten und schämte sich sehr: »Ich habe doch nicht gewußt, daß das Honigtöpchen jemand gehört!« entschuldigte er sich: »Ich bin vorhin hier vorbeigekommen und war ziemlich hungrig, denn schließlich muss ich ja mit tausend Füßen laufen! Und dann sah ich da am Zittergras dieses Honigtöpfchen stehen! Ich habe nach links geschaut, und nach rechts, aber es war niemand zu sehen. Dann habe ich ins Gras hineingerufen: „Hallo, gehört der Honig da jemand?", aber es hat niemand geantwortet. Und ich habe den Honig ja bloß ein bisschen probieren wollen, bloß ganz am Rand! Und dann habe ich den ganzen Topf leergegessen und bin eingeschlafen..« sagte der Tausendfüßler kleinlaut. »Aber Dein Honig war wirklich lecker, das muß man schon sagen! strahlte der Tausendfüßler.

»Was soll ich denn jetzt machen?« sagte die kleine Hummel traurig: »Ich wollte das Honigtöpfchen doch meiner Hummelmama mitbringen.«

<< 3. Kapitel: Die alte Eidechse weiß Rat
5. Kapitel: Der Tausendfüssler schämt sich! >>